Prestes-Maia

Wie ein fauler Zahn inmitten der renovierten Hochhäuser steht das Gebäude mit der Nummer 911. Früher war es das Haus eine Textilfabrik, dann stand es jahrelang leer. Es wurde 2002 von der Organisation Movimento Dos Sem-Teto do Centro, kurz MSTC ("Die Bewegung der Obdachlosen im Zentrum") besetzt. Es leben zwischen 3.000 - 5.000 Menschen in dem Haus, die sich die Miete in der Metropole nicht leisten könnten.


Das besetzte Haus Prestes-Maia. Im Vordergrund der neu gebauten Platz vor der Station »Luz« im Zentrum der Stadt. Das Gebäude mit der Hausnummer 911 ist benannt nach der Avenida Prestes-Maia.


Die Flurkoordinatorin Grazione Freitas do Nascimento, die von allen nur liebevoll Gao genannt. Mit 14 Jahren ist sie von ihrer Familie weggelaufen. Ihr Stiefvater hatte sie missbraucht und fortan lebte sie auf der Straße. »Prestes-Maia« ist ihr erstes richtiges Zuhause. 


Ein Mann im Treppenhaus. Die Treppe ist der einzige Zugang zu den mit Sperrholzplatten abgetrennten Wohnungen. Das Gebäude umfasst 22 Stockwerke, eine Tortur für die älteren BewohnerInnen, die auf jedem Stockwerk anhalten und verschnaufen müssen.

In der Wohnung von Grazione. Sie hat drei Kinder die sie alleine großziehen muss. Ihre Tochter passt zu dem noch auf das Nachbarskind auf.

Beim Treffen der FlurkoordinatorInnen in Prestes-Maia klärt Ivaneti Araújo, die Hauptkoordinatorin der Häuser Maúa und Prestes-Maia, über die aktuelle politische Situation auf und stellt sicher, dass die BewohnerInnen die Möglichkeit haben zur Bezirkswahl zu gehen, um die Kandidatin des MSTC zu unterstützen.


Der Durchgang zwischen den beiden Gebäudeteilen bei Nacht. der linke Flügel hat nur neun Stockwerke, während der rechte 22. Stockwerke hinaufragt. Aus den Fenster hallt das Fernsehprogramm und es dringt laute Musik durch die Stockwerke.


Eine freichristliche Gemeinde veranstaltet jeden Freitag abend für die Kinder einen Spielabend und lehrt dabei Bibelgeschichten. In den letzten Jahren schliessen sich immer mehr BrasilianerInnen den Pfingstgemeinden und freien Kirchen an.


In der Empfangshalle warten BesucherInnen und BewohnerInnen auf Freund und Verwandte. In dem Haus gelten relativ strenge Besuchsregeln damit es nicht zu Problemen innerhalb der Gemeinschaft kommt. Vergehen werden protokolliert. Wer drei Verwarnungen bekommt muss ausziehen.


                Ein Arzt und eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes der Präfektur São Paulo besuchen eine Bewohnerin die vor kurzer Zeit einen operativen Eingriff vornehmen lassen musste. Im Haus gibt es viele Fälle von Atemwegserkrankungen und Fälle von Tuberkulose.

Freitag abend auf dem Flur. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, es wir getanzt, gelacht und gemeinsam getrunken. Nicht immer bleiben solche Abende friedlich.

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